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Die steigenden Immobilienpreise auf dem österreichischen Immobilienmarkt und das aktuell niedrige Zinsniveau schreien danach eine Wohnung zu kaufen. Viele Österreicher sind der Meinung, lieber das monatlich zu zahlende Geld in einen Kredit zu stecken, um irgendwann selbst Eigentümer einer Immobilie zu sein, anstatt einem Vermieter den Wohlstand zu finanzieren. Mieten oder kaufen – was ist sinnvoller? Wir zeigen Ihnen die Vorteile und Nachteile einer Kaufwohnung bzw. Mietwohnung.


Wohnung kaufen und finanzieren

Angesichts der Immobilienpreisentwicklung in Österreichs Städten macht ein Kauf bei erster Betrachtung durchaus Sinn. Denn immerhin stiegen die Quadratmeterpreise für Wohnungen in den vergangenen 10 Jahren durchschnittlich um ca. 30 Prozent. Findet eine ähnliche Wertsteigerung in den nächsten Jahrzehnten statt, dann ist man irgendwann Eigentümer einer Wohnung und antizipiert zudem an den steigenden Immobilienpreisen. Laut Statistiken ist eine Investition in das sogenannte Betongold immer noch lukrativ, jedoch ist die starke Preissteigerungskurve der letzten Jahre etwas abgeflacht und Immobilienpreise werden sich in diesem rasanten Tempo tendenziell nicht mehr weiterentwickeln.

Die meisten Wohnungskäufer greifen auf Kredite zurück, denn nur wenige haben das Privileg eine Wohnung bar zu kaufen. Die monatlich zu zahlende Kreditsumme richtet sich dabei stark nach dem Kreditzins und der Laufzeit.

Hier ein Kredit Beispiel beim Wohnung kaufen: (Quelle: Online Kreditrechner)


Mietwohnung: 80 m² Standard Wohnung

Miete ohne Betriebskosten € 800,- (€ 10,- pro Quadratmeter)

Mietdauer 30 Jahre x 12 Monate x € 800,-

= Miete für die Gesamtlaufzeit von 30 Jahren = € 288.000,-

Wohnung Finanzierung:

Für eine 80 m² Eigentumswohnung inkl. Nebenkosten bezahlt man in Österreich in den Großstädten, je nach Lage im Schnitt € 275.000,-.

Finanzierung: € 275.000,-

Eigenmittel: € 30.000,-

Laufzeit: 30 Jahre

= Monatlich zu zahlende Kreditrate € 942,- (tatsächliche Kreditsumme inkl. Zinsen € 339.120,-)

Es bleibt festzuhalten, dass bei den errechneten Summen keine Indexierung einkalkuliert wurde.


Bevor man sich einen Kredit bei der Bank aufnimmt, sollte man sich vorweg Gedanken über mieten oder kaufen machen. Ist die Monatsrate für die Abzahlung des Kredits geringer als die Miete, kann ein Wohnungskauf in Betracht gezogen werden. Dies ist natürlich sehr abhängig vom aktuellen Zinsniveau, dem Eigenkapital, den Konditionen und der Höhe des Kredites. Eine Wohnung ohne Eigenkapital zu erwerben, ist fast unmöglich, denn man bekommt nur schwer eine Finanzierungszusage und wirkt sich eine Finanzierung ohne Eigenmittel negativ auf die monatliche Kreditrate aus. Außerdem sollte man eine sichere Einkommensquelle haben und einen monatlichen Puffer an Reserven, denn man möchte auch noch sein Freizeitleben genießen und sich etwas Gönnen können. Wenn man sich danach noch sicher ist, eine Kreditrate die nächsten 10 – 30 Jahre an die Bank pünktlich zurückzahlen zu können, dann ist eine Immobilienfinanzierung der richtige Schritt. Wichtig: Bei Zahlungsunregelmäßigkeiten gehen Banken rigoros vor und pfänden den Kreditnehmer oder geben die Angelegenheit an ein Inkassobüro weiter.


Kaufen oder mieten – die Vorteile beim Kauf

  • Als Eigentümer einer Wohnung kann man nicht gekündigt werden und ist an keinen Mietvertrag gebunden.
  • Die Wohnung kann auf eigenen Wunsch gestaltet werden.
  • Eine gekaufte Immobilie ist heutzutage eine gute Wertanalage.
  • Nach Ablauf der Laufzeit hat man im späteren Alter nur mehr die laufenden Betriebskosten zu bezahlen.
  • Eine Immobilie in guter Lage ist aufgrund der Wertbeständigkeit ein gutes Investment und kann später gewinnbringend verkauft oder auch vermietet werden.

Kaufen oder mieten – die Nachteile beim Kauf

  • Eine Finanzierung ist für die meisten die größte Investition im Leben und kann aufgrund der langen Laufzeit zur Belastung werden. Außerdem zahlt man Zehntausende von Euros nur an Zinsen zurück (siehe Beispiel oben Finanzierungssumme € 275.000 zzgl. Zinsen in Höhe von € 64.120).
  • Man ist sehr an einen Ort gebunden und sollte die Lebensplanung früh entscheiden.
  • Als Wohnungseigentümer ist man für die Instandhaltungskosten selbst verantwortlich.
  • Zwar als Vorteil angeführt, kann aber auch zum Fluch werden. Man kann nicht in die Glaskugel blicken und voraussagen, wie sich die Immobilienpreise in den nächsten Jahrzehnten entwickeln, da diese sehr an die Weltwirtschaft gekoppelt sind.

Mieten oder Kaufen – die Vorteile bei der Miete

  • Man ist sehr flexibel und geht im Vergleich beim Kauf nur ein geringes Risiko ein, da ein Mietverhältnis, je nach Vereinbarung jederzeit aufgekündigt werden kann.
  • Die monatlich zu zahlenden Kosten sind konstant und wenn sich die persönliche Lebenssituation ändert, kann ein schneller und günstiger Wohnungsumzug folgen.
  • Die Instandhaltungskosten und Sanierungskosten sind Vermietersache.

Mieten oder Kaufen – die Nachteile bei der Miete

  • Mietverträge können auslaufen und nicht verlängert werden.
  • Bestimmte Klauseln wie Indexierungen können Mietzinse drastisch erhöhen.
  • Vermieter kann Eigenbedarf anmelden und man muss aus der Immobilie ausziehen.
  • Man ist nur Besitzer einer Immobilie, jedoch nie Eigentümer.
  • Monatlich zu zahlender Mietzins kommt nur dem Vermieter zugute.

Um nun die Frage zu beantworten: Immobilie kaufen oder mieten? Dies hängt vorrangig von jedem selbst ab. Aktuell zeigt die Preiskurve in Richtung Nordosten, nur kann man zum aktuellen Zeitpunkt nicht prophezeien, in welche Richtung die Immobilienpreisentwicklung in den nächsten Jahrzehnten weitergeht. Es ist sehr kompliziert darauf eine Antwort zu finden, da der Immobilienmarkt von vielen wirtschaftlichen Faktoren abhängig ist. Derzeit sind Kredite sehr billig, wenn Sie also eine Immobilie kaufen und eine günstige Finanzierung erhalten, bei der sie mehr sparen, als bei einer Mietwohnung Miete bezahlen, dann macht ein Immobilienkauf durchaus Sinn. Anhand des oben errechneten Beispiels, ist zu sehen, dass das Ganze viel komplizierter ist, als von vielen gedacht!